Tiergestützte Pädagogik

Lernen mit einem Schulhund

Im August 2018 startete die Förderschullehrerin Frau Nina Stolzenburg an der Erich Kästner-Schule nicht nur mit einer neuen 5. Klasse in das neue Schuljahr, sie kam mit ganz besonderer Unterstützung auf vier Pfoten: ihrem ausgebildeten Schulhund Milo. 

In einer 60 stündigen professionellen Schul- und Therapiehundausbildung sind Milo und seine Besitzerin im letzten halben Jahr auf die Anforderungen in Schule gewissenhaft vorbereitet worden.

An zwei Tagen in der Woche begleitet Milo nun die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse im Unterricht. Außerdem erweitern acht Schülerinnen und Schüler aus anderen Jahrgängen ihr Wissen rund um das Thema Hund in einer AG „Leben und Lernen mit dem Hund“. 

Milo ist in der Erich Kästner-Schule Co-Pädagoge, Freund, Zuhörer und auch Lernobjekt. Milo wird sowohl aktiv als auch passiv im Unterrichtsgeschehen eingesetzt: 

  • Ein motorisch sehr bewegungsaktiver Schüler wird im Sitzkreis sofort ruhiger, wenn Milo neben ihm sitzt. Die reine Anwesenheit des Hundes wirkt sich beruhigend auf Kinder aus. 
  • Im Bereich des Lesens und des Vorlesens sind Kinder oft sehr unsicher. Milo ist ein guter Zuhörer, der geduldig wartet, bis auch das letzte schwierige Wort langsam erlesen wurde.
  • Wenn Milo die Stationen oder Aufgaben für die Schüler*innen auswürfelt, werden diese viel motivierter und zügiger bearbeitet.
  • Die Begeisterung, wenn Milo Arbeitsmaterialien oder Arbeitsblätter mithilfe der Tragetasche austeilt  und die Aussicht, bei fleißiger Arbeitshaltung am Unterrichtsende als Belohnung einen Trick mit Milo machen zu dürfen, spornt die Kinder an.
  • An schlechten Tagen darf sich mit Milo eine Kuschelauszeit genommen werden, sodass hinterher wieder    konzentriert gearbeitet werden kann.

Warum ein Hund in der Schule?

Der soziale Zusammenhalt einer Klassengemeinschaft und eine positive Lernatmosphäre in der Klasse sind Voraussetzung für gelingendes Lernen. 

Der Einsatz eines Schulhundes kann Zusammenhalt und Lernatmosphäre positiv verstärken: Die gelassene Ausstrahlung der Schulhundes überträgt sich auf unruhige und bewegungsaktive Schülerinnen und Schüler.

Zurückhaltende Kinder werden mithilfe von Milo aus ihrem „Schneckenhaus“ gelockt und motiviert. Milo wird zum Teil aktiv ins Unterrichtsgeschehen eingebunden.

Er erledigt selbst oder erteilt den Kindern Aufgaben. Dies wirkt spannend und die Kinder sind motivierter sich mit Aufgaben auseinanderzusetzen.

Der Umgang mit Milo und seine Anwesenheit innerhalb der Lerngruppe trainiert Rücksichtnahme und Geduld, aber auch Einfühlungsvermögen. Milo ist ein treuer, lustiger Begleiter und begegnet jedem Kind unvoreingenommen und wertfrei. Er nimmt die Schülerinnen und Schüler ernst und arbeitet geduldig mit ihnen.